Wildcamping - ja oder nein?
Der Campingurlaub - Vielfalt in der Natur
Camping steht voll im Trend und spiegelt sich in diversen Variationen wider. Wohnwagen und Zelt konkurrieren mit speziellen Mietobjekten und die Ausstattung der Campingplätze variiert stark.Das Repertoire reicht vom Luxusplatz mit allen erdenklichen Ausstattungshighlights über naturnahe Plätze, die nicht mehr als einen Sanitärraum zu bieten haben, bis hin zur Sehnsucht nach der Freiheit im Wildcamping.
Alle Varianten haben ihre Berechtigung und Vorzüge. Das Wildcamping, als ursprünglichste Form des Aufenthalts in der Natur, unterliegt dabei zahllosen Einschränkungen und ist in vielen Ländern sogar strikt verboten.
Die Vor- und Nachteile vom Wildcamping
Wildcamping ist ganz klar nicht für jeden geeignet, denn es zeichnet sich vor allem durch null Komfort aus. Weder Waschräume, Frischwasser, Licht noch einen Shop gibt es in freier Natur.Hinzu kommt, dass in der Regel an jedem Tag der Auf- und Abbau des Lagers ansteht, wieder ein neuer Platz gefunden werden muss und die weit verbreitete, rechtliche Unsicherheit. Auch muss vielerorts aufgrund der Feuergefahr auf das Lagerfeuer und selbst den Campingkocher verzichtet werden.
Vorteilhaft ist hingegen die ungetrübte Ursprünglichkeit, die Ruhe und Einsamkeit inmitten der unverbauten Natur. Dies hat in der immer dichter werdenden Zivilisation Seltenheitswert und verströmt seinen ganz eigenen Charme.
Damit Wildcamping den ersehnten Erholungswert bietet, ist es notwendig, abseits bebauter Flächen einen Platz zu finden. Naturschutzgebiete sind grundsätzlich tabu.
Rechtliches - wo ist Wildcamping noch erlaubt
In vielen europäischen Ländern ist das Wildcamping verboten und wird teilweise durch satte Strafen geahndet. Spitzenreiter sind die Schweiz mit 10.000 und Spanien mit 5.000 Euro Strafe. In Deutschland ist es ebenfalls verboten, bzw. nur nach Rücksprache mit dem Besitzer auf privaten Grundstücken erlaubt.Doch es gibt Schlupflöcher: Ohne Zelt dürfen Sie auf öffentlichen Plätzen, außerhalb von Naturschutzgebieten im Biwak nächtigen.
Sind Sie darüber hinaus nicht motorisiert unterwegs, dürfen Sie in Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf öffentlichen Plätzen eine Nacht zelten und im Pfälzer Wald wurden insgesamt sieben Plätze inmitten der Natur ausgewiesen.
Das Mekka der Wildcamper liegt jedoch in Schweden, Finnland und Norwegen. Hier ist Dank "Jedermannsrecht" Wildcamping grundsätzlich erlaubt und auch in Schottland sowie Irland stehen dem Urlaub in der Wildnis kaum Grenzen entgegen.
Der Knigge beim Wildcamping
Gibt es keine rechtlichen Einschränkungen, sollten Sie den Wildcamping-Knigge beherzigen. Sehen Sie sich als Gast in der unberührten Natur und verhalten Sie sich entsprechend. Organische Abfälle müssen eingegraben und sonstiger Müll mitgenommen werden.Achten Sie die Natur und verletzen weder Bäume, Sträucher noch tierische Behausungen wie die immer seltener werdenden Ameisenhügel.
Die Gefahr in der Wildnis
Campingplätze sind meist ein umzäuntes Gebiet, in dem die Gäste vor der Wildnis Schutz finden. Obwohl in Deutschland der Begriff "Wildnis" fast albern klingt, gibt es auch bei uns Wildtiere.Ein Beispiel: Wildschweine, die in unseren heimischen Wäldern überall leben, können durchaus gefährlich werden. Während des Tages bekommt man sie selten zu Sicht, doch nachts gehen sie auf Nahrungssuche. Essensreste können sie anlocken und zur Verwüstung des Lagers führen. Darüber hinaus gibt es auch bei uns zunehmend Luchse und Wölfe.
Bei unseren Nachbarn steht der Natur noch mehr Platz zur Verfügung und Bären sowie Elche sind heimisch. Achten Sie daher darauf, Lebensmittel möglichst nicht im Zelt aufzubewahren, sondern abseits des Lagers an einem Seil in die Baumwipfel zu hängen. Bei einem Aufeinandertreffen sollten Sie sich langsam entfernen und ruckartige Bewegungen vermeiden.